Ich beschäftige mich seit mehreren Jahren mit dem Thema der digitalen Notizen. Den Reigen der von mir genutzten Programme machte Evernote vor vielen Jahren auf, es folgten:
- OneNote
- Penultimate
- GoodNotes
- Apple Notes
- Notion
Und jetzt Obsidian, welches auf der Seitenbeschreibungssprache markdown aufbaut. Mit dem Wechsel hat sich einiges in meinem Mindset zum Thema Notizen verändert. Markdown besitzt syntaxbasiert die Möglichkeit Backlinks (Verknüpfungen) zu setzen, was mir die Möglichkeit gibt, Notizen in Beziehung zu setzen und diese Beziehungen sogar graphisch sichtbar zu machen. Es entstehen Neuronale Netzwerke von Notizen, die mir neue Rückschlüsse zu bestimmten Themen ermöglichen. Der gesamte Workflow, den ich hier beschrieben habe, hat auch einen Namen und eine Abkürzung (PKM) Personal Knowledge Management. Auf dieser neuen Welle der sog. Indie Writing Programme reiten noch einige Player wie Roam Research, Logseq, RemNote und Athens. Obsidian gefällt mir da am besten, da ich einen ordnerbasierten Zugriff auf Klartext (markdown .md) Dateien habe, die ich im Notfall auch mit einem ganz simplen Editor bearbeiten kann. Ich bin wieder Herr meiner Daten, auch wenn ich das Bearbeitungsprogramm wechseln sollte, das macht ein Stück unabhängiger von den Softwareriesen aus Übersee. Wenn ich jetzt meinen Blick Richtung schulischer Bildung schweifen lasse, so wäre dieser Ansatz dort sicher auch empfehlenswert, da die SuS am Ende ihrer Schullaufbahn selbst entscheiden können, mit welchem Konzern sie zusammenarbeiten möchten bzw. weiterhin von der Unabhängigkeit profitieren.
Wo beginnt nun das Schreiben bei mir?
Ich starte wie auch jetzt gerade immer mit unformatiertem Text, dazu nutze ich die Software Drafts, der Text kann fließen und am Ende formatiere ich mit Hilfe kleinster Syntaxeinschübe den gesamten Text. Diese Syntax ist leicht zu erlernen und mir gelingt es nun viel besser größere und kleinere Texte sinnvoll zu strukturieren. The magic happens, wenn die Drafts actions ins Spiel kommen, mit deren Hilfe die Texte direkt in den richtigen Ordner mit dem aktuellen Datum im Titel versendet werden. Texte wie dieser bleiben erst einmal einen Moment im sog. Inbox Ordner, ehe sie dann final dort gespeichert werden, wo ich glaube, dass sie dort am besten aufgehoben sind.
Meine Ordnerstruktur orientiert sich am PARA System aufgestellt durch Tiago Forte einem sog. Indie Thinker der aktuellen Note Taking Szene im Valley. Tiago bietet Kurse zu seinen Überlegungen an, die momentan gut frequentiert werden. Ich rate dringend sein Video „Building a second Brain“ anzusehen, es führte auch bei mir zu einem Paradigmenwechsel.
Die von mir geschrieben Texte können dann idealerweise mit anderen Texten in Beziehung gebracht werden, was dann aber in Obsidian geschieht.
Texte zu tippen ist schön aber Texte mit der Hand zu schreiben ✍️ ist immer noch die natürlichste und für unser Gehirn 🧠 zugleich komplexeste Art. Texte die mit der Hand geschrieben werden aktivieren unser Gehirn anders als beim Tippen was bedeutet, dass Texte auch anders verarbeitet und behalten werden können. Unsere Handschrift ist einmalig, sie ist ein Teil von uns, wie unsere Tonlage beim Sprechen eines Textes. Beim Schreiben mit der Hand ✍️ kommen mir persönlich immer die besten Ideen 💡, weshalb Zettel und Stift immer noch ungeschlagen sind, wenn es um ablenkungsfreies Entwickeln von neuem Content geht. Seit kurzem kann ich ein reMarkable 2 mein Eigen nennen, was aktuell wie ein Booster für meine Gedanken wirkt. Ein reMarkable 2 ist ein digitales e – ink Notizbuch 📔, das sich mit all meinen Geräten Synchronisieren lässt, das spart Papier, ohne auf das echte PEN an Paper feeling verzichten zu müssen.
Es gibt momentan zwei Einstiegspunkte, wo bei mir der Text beginnt:
1. mit der Hand auf dem remarkable 2
2. mit Drafts auf dem IPad