Weltweit werden digitale Geräte heute nicht mehr so eingesetzt, wie sie ursprünglich einmal konzipiert waren. Das iPhone bspw. wurde nach Steve Jobs Idee als iPod mit Telefonfunktionen konzipiert, der nicht einmal Apps von Drittanbietern zulassen sollte. Auch Facebook wollte anfänglich unsere Lebenszeit nicht durch unkontrollierten Medienkonsum vergeuden. Der Vorsatz die App zu Werbezwecken zu monetarisieren kam erst später mit der Einführung des gefällt mir Buttons. Die modernen Social_Media Tycoone wurden erst kürzlich in einer Talkshow als die süchtig machenden Nachfahren der Tabak Industrie beschrieben. Der gesellschaftliche Verdruss über die Entwicklung dieser Internetwirtschaft ist entsprechend groß. Weil es aber nicht mehr länger dabeibleiben kann, sind wir in einer Phase des Umbruchs angekommen. Es müssen neue Konzepte entwickelt werden und neue Regeln für den Umgang mit dem digitalen Handel entstehen. Das ist auf eine Weise sehr spannend, denn wir müssen neue Modelle erfinden. Aber es ist auch unheimlich schwierig, weil sich etwas verändern muss, was bisher perfekt funktioniert hat. Es gibt zwar kein Goldeselrezept, das alle Probleme löst und jedes Unternehmen findet in dieser Phase den eigenen Weg.
Der eine Weg ist, die Konsumgesellschaft anzugreifen. Diese hat es nämlich den Unternehmen und Marken ermöglicht, so erfolgreich zu sein. Einerseits haben wir dabei gesehen, wie sich jede Branche dem digitalen Wandel angepasst hat. Andererseits ist ein Gefühl des Verdrusses berechtigt, weil das digitale Geschäftsmodell unsere Lebenszeit massiv stört. Natürlich gibt es das Gefühl, dass die Konsumgesellschaft nicht mehr so funktioniert wie früher. Aber ich denke nicht, dass die Glaubwürdigkeit des gesamten Systems in Frage gestellt ist. Außerdem ist es klug wachsam zu sein und über die Entwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben.
verwendete Quelle: Digitaler Minimalismus – Cal Newport